Gerichtsurteile - Urteilsbesprechungen

Gerichtsurteile für jeden verständlich aufbereitet. Interessante Urteilsbesprechungen zu Gerichtsentscheidungen

Startseite › Reiserecht Urteile › Überkreuz-Buchungen von Linienflügen nun doch nicht erlaubt – OLG Köln vom 31.07.2009 – Az. 6 U 224/08

Überkreuz-Buchungen von Linienflügen nun doch nicht erlaubt – OLG Köln vom 31.07.2009 – Az. 6 U 224/08

admin 27. Oktober 2009    

Viele Fluggesellschaften, u.a. auch die deutsche Lufthansa bieten Flugtickets zu Sondertarifen an, die nur in der gebuchten Reihenfolge abgeflogen werden können. Viele Kunden nutzen die günstigen Flugmöglichkeiten durch sogenannte Überkreuz-Buchungen (sog. Cross-Ticketing) aus, da diese selbst dann günstiger sind, wenn einzelne Teilstrecken nicht in Anspruch genommen werden. Die Lufthansa verweigerte einem solchen Kunden den Rückflug, weil er zur Hinreise nicht angetreten war. Die Fluggesellschaft berief sich insoweit auf ihre Allgemeinen Beförderungsbedingungen, wonach bei Nichteinhaltung der Reihenfolge der gebuchten Flüge die nachfolgenden Streckenabschnitte verfallen. Die Vorinstanzen hielten die entsprechenden AGB-Klauseln wegen unangemessener Beteiligung der Kunden für unwirksam. Das Oberlandesgericht Köln hob das vorinstanzliche Urteil auf und gab der Fluggesellschaft Recht.

Einer Fluggesellschaft muss das Recht zugestanden werden, Flugreisen zu Preisen anzubieten, deren Höhe sich nicht allein an der Länge der Flugstrecke, sondern auch an anderen Kriterien, wie dem Reisedatum und den Marktverhältnissen am Abflugort orientiert. Derartige Flugkombinationen werden zu einem günstigeren Preis angeboten als die Summe der Einzelflüge. Dies versuchen Kunden im Wege des sog. Cross-Ticketing für sich auszunutzen. Wenn die Fluggesellschaft versucht, das Unterlaufen ihrer Tarifstruktur zu verhindern, stellt das eine berechtigte Wahrnehmung ihrer Interessen dar. Der Reisende, der von Anfang an das Ticket nur teilweise nutzen will, verdient nach Meinung des Gerichts hingegen keinen Schutz, da ihm die Nutzungseinschränkung ja von Anfang an bekannt ist. Damit liegt auch keine unangemessene Benachteiligung vor.

Hinweis: Wegen der grundsätzlichen Bedeutung der Sache und abweichender Entscheidungen anderer Gerichte wurde die Revision vor dem Bundesgerichtshof zugelassen.

Urteil des OLG Köln vom 31.07.2009
Aktenzeichen: 6 U 224/08
NWB 2009, 2545

Reiserecht Urteile
AGB

Themenverwandte Beiträge

admin ― 4. Januar 2021 | Kommentare sind geschlossen

Bankgebühren: Abgrenzung zwischen AGB und Individualvereinbarung – BGH vom 19.03.2019 – XI ZR 9/18

Eine GmbH verlangte von ihrer Bank die Rückzahlung der im Rahmen eines Darlehensvertrags entrichteten Bearbeitungsgebühren. Der Geschäftsführer des Unternehmens begründete

admin ― 24. Februar 2020 | Kommentare sind geschlossen

Versteckte Gebühr für Beratungsleistung in Darlehensvertrag – BGH vom 19.02.2019 – XI ZR 562/17

admin ― 19. November 2017 | Kommentare sind geschlossen

Unwirksame Festpreisklausel – BGH vom 20.07.2017 – Az. VII ZR 259/16

admin ― 18. November 2017 | Kommentare sind geschlossen

Unzulässige Preisbindung in Bauvertrags-AGB – BGH vom 20.07.2017 – Az. VII ZR 259/16

admin ― 4. März 2017 | Kommentare sind geschlossen

Wer ist „Verwender“ von AGBs? – BGH vom 20.01.2016 – Az. VIII ZR 26/15

admin ― 4. November 2016 | Kommentare sind geschlossen

Bank darf nicht auf Vorlage eines Erbscheins bestehen – BGH vom 05.04.2016 – Az. XI ZR 440/15

admin ― 15. August 2016 | Kommentare sind geschlossen

„WhatsApp“ muss AGB in deutscher Sprache verwenden – KG Berlin vom 08.04.2016 – Az. 5 U 156/14

admin ― 3. November 2015 | Kommentare sind geschlossen

Unzulässige Preiserhöhungsklausel beim Kauf einer Küche – OLG Karlsruhe vom 14.04.2015 – Az. 8 U 144/14

Rechtsgebiete:

  • Arbeitsrecht Urteile (935)
  • Arztrecht u. Medizinrecht Urteile (75)
  • Bankrecht u. Anlagerecht Urteile (301)
  • Baurecht Urteile (138)
  • Erbrecht Urteile (147)
  • Familienrecht Urteile (376)
  • Handelsrecht u. Gesellschaftsrecht Urteile (228)
  • Insolvenzrecht Urteile (169)
  • Internetrecht u. Onlinerecht Urteile (356)
  • Kaufrecht Urteile (255)
  • Mietrecht u. Immobilienrecht Urteile (597)
  • Reiserecht Urteile (283)
  • Schadensrecht Urteile (472)
  • Sozialrecht Urteile (317)
  • Steuerrecht Urteile (779)
  • Strafrecht Urteile (138)
  • Urheberrecht u. Medienrecht Urteile (218)
  • Verbraucherrecht Urteile (226)
  • Vereinsrecht Urteile (12)
  • Verkehrsrecht Urteile (299)
  • Vermischte Urteile (8)
  • Verschiedenes (8)
  • Versicherungsrecht Urteile (253)
  • Verwaltungsrecht Urteile (602)
  • WEG Wohnungseigentumsrecht Urteile (118)
  • Wettbewerbsrecht Urteile (409)
  • Wirtschaftsrecht Urteile (194)
  • Zivilrecht Urteile (698)
  • Zwangsvollstreckungsrecht Urteile (19)

Stichworte:

Schönheitsreparaturen Schmerzensgeld AGB Wohnungseigentümer Verkehrsunfall fristlose Kündigung Persönlichkeitsrecht Unfallversicherung Haftpflichtversicherung Schadensersatz Insolvenzverwalter Arbeitszeit Betriebskosten Reiseveranstalter Kaskoversicherung Haftung Fahrverbot Werbungskosten Nachbesserung Fahrerlaubnis Gleichbehandlung Verjährung Kindergeld Widerrufsrecht Reisepreisminderung Verbraucher Mietverhältnis Arbeitsvertrag Beweislast Kündigungsschutz Gewährleistung Testament Darlehen Vertragsschluss Abmahnung Verkehrssicherungspflicht Urheberrechtsschutz GmbH Unterhalt Betriebsrat Absetzbarkeit Irreführung Mitverschulden Umsatzsteuer Polizei
  • Kontakt
  • Impressum
  • Datenschutz