Gerichtsurteile - Urteilsbesprechungen

Gerichtsurteile für jeden verständlich aufbereitet. Interessante Urteilsbesprechungen zu Gerichtsentscheidungen

Startseite › Verbraucherrecht Urteile › BGH prüft Allgemeine Geschäftsbedingungen eines Kinderkrippenbetreibers – BGH vom 18.02.2016 – Az. III ZR 126/15

BGH prüft Allgemeine Geschäftsbedingungen eines Kinderkrippenbetreibers – BGH vom 18.02.2016 – Az. III ZR 126/15

admin 20. April 2016    

Die in einem formularmäßigen Vertrag mit einem Kinderkrippenbetreiber enthaltene Regelung, wonach das Vertragsverhältnis nur mit einer zweimonatigen Kündigungsfrist zum Monatsende gekündigt werden kann, ist für den Bundesgerichtshof rechtlich nicht zu beanstanden. Sie stellt insbesondere keine unangemessene Benachteiligung der Eltern als Vertragspartner dar. Auch steht den Eltern kein sofortiges Kündigungsrecht nach § 627 Abs. 1 BGB zu, wenn sich das Kind nicht eingewöhnen kann. Bei dem Betreuungsvertrag handelt es sich um ein dauerndes Dienstverhältnis mit festen Bezügen. Es ist bei solch einer kurzen Kündigungsfrist auch nicht geboten, den Eltern für die Dauer der anfänglichen Eingewöhnungsphase – im Sinne einer „Probezeit“ – ein fristloses Lösungsrecht einzuräumen.

Für eine unangemessene Benachteiligung hielten die Bundesrichter jedoch die Verpflichtung der Eltern zur Leistung einer Kaution in erheblicher Höhe (hier: 1.000 Euro) in Form eines „Darlehens“ an den Betreiber der Kinderkrippe. Als unwirksam erwies sich ferner der vertraglich vereinbarte vollständige Ausschluss der Möglichkeit der Eltern, von ihrer Vergütungspflicht bei Nichtanspruchnahme der Betreuungsleistungen nach erfolgter Kündigung bis zum Vertragsende einen Abzug wegen der vom Krippenbetreiber ersparten Aufwendungen vorzunehmen; allerdings ist es zulässig, wenn vereinbarte Fest- und Pauschalbeträge stets für volle Monate zu entrichten sind. Unwirksam ist schließlich auch eine durch Schadensersatzansprüche der Kinderkrippe sanktionierte Verpflichtung der Eltern, ihr Kind regelmäßig in die Kinderkrippe zu bringen und dort betreuen zu lassen, da eine solche Pflicht mit dem in Art. 6 Abs. 2 Satz 1 GG garantierten Pflege- und Erziehungsrecht der Eltern unvereinbar wäre.

Urteil des BGH vom 18.02.2016
Aktenzeichen: III ZR 126/15
JURIS online

Verbraucherrecht Urteile

Themenverwandte Beiträge

admin ― 2. November 2021 | Kommentare sind geschlossen

Bundesgerichtshof zur Ersitzung gestohlener Kunstwerke – BGH vom 19.07.2019 – V ZR 255/17

Der Besitzer mehrerer Gemälde beauftragte ein Auktionshaus in Luzern damit, die Gemälde zu veräußern bzw. versteigern zu lassen. Ein Mitarbeiter

admin ― 14. Oktober 2021 | Kommentare sind geschlossen

Keine Aufklärungspflicht der finanzierenden Bank bei überteuertem Immobilienkaufpreis – BGH vom 08.01.2019 – XI ZR 535/17

admin ― 22. September 2021 | Kommentare sind geschlossen

Keine Beratungspflichten des Tierarztes vor der Operation eines Pferdes – OLG Dresden vom 15.01.2019 – 4 U 1028/18

admin ― 8. September 2021 | Kommentare sind geschlossen

BVerfG verneint Recht der Eltern auf Anwesenheit bei Kindesanhörung – BVerfG vom 05.06.2019 – 1 BVR 679/19

admin ― 18. August 2021 | Kommentare sind geschlossen

Keine Nachzahlung von Wärmelieferungskosten bei verweigerter Belegeinsicht – BGH vom 10.04.2019 – VIII ZR 250/17

admin ― 12. August 2021 | Kommentare sind geschlossen

Keine Haftung des Arztes trotz Aufklärungsversäumnissen – BGH vom 28.05.2019 – VI ZR 27/17

admin ― 5. August 2021 | Kommentare sind geschlossen

Kein Anspruch auf Beseitigung von Bäumen auf Nachbargrundstück bei Einhaltung des Grenzabstands – BGH vom 20.09.2019 – V ZR 218/18

admin ― 26. Juli 2021 | Kommentare sind geschlossen

Zuwendung einer „Sensibilisierungswoche“ als zu versteuernder Arbeitslohn – BFH vom 21.11.2018 – VI R 10/17

Rechtsgebiete:

  • Arbeitsrecht Urteile (935)
  • Arztrecht u. Medizinrecht Urteile (75)
  • Bankrecht u. Anlagerecht Urteile (301)
  • Baurecht Urteile (138)
  • Erbrecht Urteile (147)
  • Familienrecht Urteile (376)
  • Handelsrecht u. Gesellschaftsrecht Urteile (228)
  • Insolvenzrecht Urteile (169)
  • Internetrecht u. Onlinerecht Urteile (356)
  • Kaufrecht Urteile (255)
  • Mietrecht u. Immobilienrecht Urteile (597)
  • Reiserecht Urteile (283)
  • Schadensrecht Urteile (472)
  • Sozialrecht Urteile (317)
  • Steuerrecht Urteile (779)
  • Strafrecht Urteile (138)
  • Urheberrecht u. Medienrecht Urteile (218)
  • Verbraucherrecht Urteile (226)
  • Vereinsrecht Urteile (12)
  • Verkehrsrecht Urteile (299)
  • Vermischte Urteile (8)
  • Verschiedenes (8)
  • Versicherungsrecht Urteile (253)
  • Verwaltungsrecht Urteile (602)
  • WEG Wohnungseigentumsrecht Urteile (118)
  • Wettbewerbsrecht Urteile (409)
  • Wirtschaftsrecht Urteile (194)
  • Zivilrecht Urteile (698)
  • Zwangsvollstreckungsrecht Urteile (19)

Stichworte:

Schadensersatz Fahrerlaubnis Widerrufsrecht Beweislast Absetzbarkeit Kaskoversicherung Umsatzsteuer Betriebskosten Insolvenzverwalter Arbeitszeit Kindergeld Verkehrsunfall Abmahnung Unfallversicherung Reiseveranstalter Gleichbehandlung Haftung Polizei Schönheitsreparaturen Reisepreisminderung fristlose Kündigung Darlehen Verkehrssicherungspflicht Mietverhältnis AGB Verjährung Fahrverbot Betriebsrat Arbeitsvertrag Kündigungsschutz Unterhalt Gewährleistung GmbH Testament Irreführung Schmerzensgeld Persönlichkeitsrecht Werbungskosten Verbraucher Haftpflichtversicherung Mitverschulden Urheberrechtsschutz Wohnungseigentümer Vertragsschluss Nachbesserung
  • Kontakt
  • Impressum
  • Datenschutz